Tiedenlöper
auch Tiedenloper, Tiedenläufer oder Gezeitenläufer genannt, ist eine Sagengestalt der Freimarschen.
Inhalt
In einer heftigen Sturmflutnacht verlor ein Mann sein Weib. In der Ebbe des Morgens stand er am Strand und schaute aufs weite Meer hinaus. Er stand dort bis zur nächsten Tiede. Weil aber auch die nächste Flut kein Zeichen seiner Frau brachte, beschloss er den Gezeiten zu folgen und lief dem sich zurückziehenden Wasser nach. Entgegen der Erwartung er würde von der nächsten Flut erfasst und nicht wieder an Land kommen, sahen die Leute eine Gestalt, wie sie rückwärts laufend sich vor dem nächsten Hochwasser ans Land rettete. Bis zu der Stelle an der man die rückwärtslaufende Gestalt sehen konnte, schwabte das Wasser jener Tiede.
Volksglaube
Vor allem vor schweren Sturmfluten berichten die Menschen der Freimarsch von einer sich rückwärts schnell fortbewegenden Gestalt. Diese laufe bis zu einem Punkt, den die nächste Flut nicht mehr erreichen wird. Wer dem Tiedenläufer nicht folgt, wird vom Meer geholt wie einst seine Frau.